Von der Bundesstadt Bonn waren menschenskinder mit der Entwicklung, Durchführung und Steuerung eines Konzeptes für die „Kampagne über saisonale und regionale Lebensmittel aus Bonn und Rhein-Sieg-Kreis und Tipps zur Resteverwertung“ beauftragt.
So heißt es in der Bibel: Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. Geboren werden hat seine Zeit, Sterben hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit, Ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; […]
Nicht nur im Christentum, sondern auch im Judentum und Islam glaubt man, dass die Zeit Gott gehört und der Mensch diese Zeit nur verwalten kann. Für Immanuel Kant ist Zeit unser Zugang zur Welt, gehört also zu den subjektiv-menschlichen Bedingungen der Welterkenntnis. Laut Aristoteles ist Zeit: »Die Zahl der Veränderung hinsichtlich des Davor und Danach«. Es gibt also keine Zeit ohne Veränderung und keine Zeit ohne das Jetzt.
Obwohl uns die Vergänglichkeit der Zeit schmerzlich bewusst und ihr Wert für uns immens ist, nutzen wir sie oft nicht, ja verschwenden sie sogar. Und obwohl wir uns der Bedeutung von Ernährung für unser eigenes Leben bewusst sind, schenken wir ihr meist keine angemessene Aufmerksamkeit. Manchmal, weil uns schlichtweg die Zeit fehlt. Zeit passiert einfach – Ernährung passiert einfach. Das bewusste Erleben von Ernährung und Zeit gehört zusammen.
Wenn wir Menschen auf der Straße zum Thema Zeit befragen, dann hören wir wahrscheinlich immer dieselbe Antwort: Ich habe keine Zeit! Das Kampagnenkonzept sieht vor, Menschen gerade dort, wo sie keine Zeit haben, daran zu erinnern, ihre Zeit wieder bewusst zu erleben. Der Zeitbezug, der sich durch die Kampagnenmotive zieht, soll also nicht nur auf die Saisonalität der regionalen Lebensmittel anspielen, sondern auch zu mehr Wertschätzung von Lebensmitteln einladen, indem sie mit wertvoll verbrachter Zeit verknüpft werden. Durch die Text-Bild-Kombination werden die Lebensmittel zudem personifiziert. Der:die Rezipient:in baut eine Verbindung zu sich selbst auf und die Kampagne bleibt in Erinnerung. Visuell geht die Kampagne neue Wege. Weg von den gewohnten Bildern mit glücklichen Menschen mit farbenfrohen Obst- und Gemüsekisten. Die Kampagne zeigt frische, krumme, ungenormte oder kurz vor dem Verfall stehende Lebensmittel. Unperfekt, aber perfekt in Szene gesetzt. So wird nicht nur Aufmerksamkeit erregt, es wird gleichzeitig zu mehr Wertschätzung der Lebensmittel eingeladen.
Abgeschlossen wird das Ganze mit dem Kampagnen Claim: »Alles hat seine Zeit. Meine (Unsere) Zeit ist jetzt«. Der Claim bezieht sich nicht nur auf die Saison des dargestellten Lebensmittels, sondern auch auf die Betrachter:innen. Der Claim lädt ein, in Aktion zu kommen, aufzubrechen, Dinge anders zu machen und das »jetzt«. Der Claim verurteilt nicht für die Vergangenheit und mahnt auch nicht für die Zukunft, er erlaubt den Bürger:innen in diesem Moment zu sein und in diesem Moment eine nachhaltige Entscheidung zu treffen. Dadurch wird für alle Bürger:innen ein einfacher Zugang geschaffen. Ganz nach Aristoteles nutzen wir die Zeit als Raum für Veränderung.
Weitere Motive werden entsprechend ihrer jeweiligen Saison in Bonn und auf den Social Media Kanälen der Stadt veröffentlicht und folgen dann auch an dieser Stelle.
Bundesstadt Bonn, Amt für Umwelt und Stadtgrün